Geschichte   |   19. März - Der Markelsheimer Nationalfeiertag "Sebberlesdooch"



 Am Josefstag gibt's Buohnebrieh und bradi Nudel.    Foto: Birgit Beck
Am Josefstag gibt's Buohnebrieh und bradi Nudel. Foto: Birgit Beck.

Traditionsgericht: Buohnebrieh und bradi Nudel

Zu Ehren des heiligen Josef wird in Markelsheim seit mehr als 200 Jahren, immer am 19. März, gefeiert. Eine große Rolle spielen dabei Nudeln und Bohnen. Darüber hinaus bekommt jeder Josef ein Geschenk.

Dass in Markelsheim nicht nur der Wein eine große Rolle spielt und dem Josef zu Ehren jedes Jahr ein Fest gewidmet wird, ist jedem schnell klar, der sich mit der örtlichen Chronik beschäftigt. Dort steht geschrieben: "Das Markelsheimer Nationalfest ist seit 200 Jahren Josefstag, das Titularfest der seit 1726 hier eingeführten Josefsbruderschaft. Bekannte und Verwandte kamen von nah und fern; in der Kirche war ein Levitenamt; auf den Straßen standen Verkaufsstände mit: Bildle, Roschekränz, Gebetbüchle, Lebküchle, Gutsle und was noch das Herz der Kinder erfreute. Beim Festessen aber durften die selbst gemachten Nudeln niemals fehlen - die Köchinnen sollen sie stets am Bachgeländer oder ,Stücklzau getrocknet haben. Die Icherschmer (Igersheimer) ließen sich gerne zum ,Nudlefescht' einladen, wogegen die Marklsmer (Markelsheimer) an Micheli zum ,Kahlrobèfescht' nach Igersheim gehen."

Mit der offiziellen Abschaffung des Feiertags im Jahr 1964 schlief langsam die Tradition um den "Josefstag" ein. 1984 erlangte Markelsheim Weltruhm. Der Gastwirt und zugleich Vorstand der Volks- und Winzertanzgruppe, Erich Eidel, hatte es mit der Herstellung einer Nudel von 228 Metern Länge ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft. Somit war die Nudel wieder im Gespräch und Initialzündung für einen anderen Markelsheimer Bürger.

Willi Herschlein hatte große Sorge um den Markelsheimer Nationalfeiertag. Ihm war es ein großes Anliegen, die schöne alte Tradition weiterzuführen. Als damaliger Vorstand des Kleintierzüchtervereins ließ er im Vereinsheim die Tradition erneut aufleben. Seitdem gibt es wieder, immer zum 19. März, das Markelsheimer Nationalgericht - "Buohnebrieh und bradi Nudel".

Ein 81jähriger Markelsheimer weiß viel über den Josefstag. "Das war früher ein großes Fest. Von überall sind die Gäste nach Markelsheim gekommen. In der Kirche gab es ein Hochamt und sogar ein eigenes Lied über Josef".

"In Markelsheim leben heute noch 29 Bürger, die den Vornamen Josef tragen. Der älteste ist 82 und der jüngste 47 Jahre alt", weiß Ortsvorsteher Gerlinger, selbst Träger des geschichtsträchtigen Vornamens.

Zum Josefstag hatten sich die Kleintierzüchter etwas Besonderes einfallen lassen. Im Vereinsheim stand ein Sparschwein, in dem gesammelt wurde. Überreicht werden sollte es demjenigen Markelsheimer Neugeborenen, der auf den Vornamen Josef getauft wurde. Doch dieses wohlgefüllte Sparschwein fiel einem Verbrechen zum Opfer. Ungebetene Besucher haben es bei einem Einbruch in das Vereinsheim entwendet. "Aber wir stehen zu unserem Wort: Der nächste neugeborene Markelsheimer Josef wird von uns ein wohlgefülltes Sparschwein erhalten", verspricht Vorstandsmitglied Frank Tremel.

Mehr als 70 Josefs aus der Umgebung haben die Verantwortlichen zum Traditionsfest eingeladen. "Wir hoffen, dass viele der Einladung folgen werden. Aber nicht nur Josefs sind uns willkommen. Jeder, der eine Portion ,Buohnebrieh und bradi Nudel essen möchte, ist bei uns genau richtig", erklärt Hermann Ernst, Vorsitzender der Kleintierzüchter.

Am Dienstag, 19. März, ab 11 Uhr soll oft die Glocke im Vereinsheim in der Scheuerntorstraße erklingen. Sie wird jedes Mal angeschlagen, wenn ein Josef die Räumlichkeiten betritt. Jeder Namensvetter soll dann ein kleines Geschenk bekommen. Aus der Küche wird es schmackhaft duften und viele Portionen des Traditionsgerichts werden verspeist, hoffen alle Beteiligten.                                        Manfred Koch / Tauber-Zeitung 2013


Tourismusverein Markelsheim
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