Geschichte   |   Historische besondere Schicksale des Fleckens Markelsheim



 Eingang zum
Eingang zum "Fronhof"
 Zehntabgabe
Zehntabgabe

1525 - Bauernkrieg

Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts gärte es immer wieder unter den Bauern in verschiedenen Gegenden des Deutschen Reiches. Der Bauer hatte nämlich dem Kirchherrn den Zehnten, dem Grundherrn die Gülten und dem Gerichtsherrn die Frohnden zu leisten und außerdem die direkten Steuern und die außerordentlichen, die sogenannten Schatzungen.

Im Frühjahr 1525 kam es erneut auch in Franken zu Unruhen. Im Jagst- und Taubertal sammelten sich der "weiße" und der "schwarze Haufen". Der Tauberhaufen, rund 5000 bis 6000 Mann stark, schlug von Schäftersheim kommend, auf den Tauberwiesen bei Markelsheim das Lager auf. Dabei wurden die Ordenskeller und die des Stifts Neumünster "geleert".

In das Lager schickte der Würzburger Bischof eine Abordnung. Der Hofmeister (Hofmeister und Ritter Truchseß) ermahnte die Bauern, "von ihrem unbilligen Beginnen abzustehen, ihre Pflicht, Weiber und Kinder zu bedenken, wieder nach Hause zu den Ihrigen zu ziehen, und sich fernerhin, wie es sich gebühre, und auch
ihre Eltern gethan, als fromme, getreue und gehorsame Untertanen zu verhalten".

In diesem Falle "solle ihr sträfliches Unternehmen gnädig nachgesehen seyn". Die Bauern gaben darauf zur Antwort, "was das Evangelium aufgerichtet habe, solle aufgerichtet bleiben, was es niedergelegt, solle niedergelegt seyn."

Sie wollten auch, bis zum Ausgang der Sache, der Obrigkeit gar nichts mehr geben.

Bei Königshofen wurden die Bauern am 2. Mai 1525 dann von den verbündeten Fürsten unter Leitung von Truchseß Georg von Waldenburg, Bauerajörg genannt, vernichtend geschlagen. Nach kurzfristiger Verschärfung der Pflichten und Lasten seitens der Obrigkeit, hob Hochmeister Schutzbar 1552 die Leibeigenschaft auf.

Das Gerichtssiegel und Ortswappen stammt auch aus dieser Zeit und wurde von dem Hochmeister Walter von Cronberg verliehen.


 

Die Reformation

Während das Gebiet der Hohenloher am Ende dann protestantisch wurde, konnte Würzburg und der Deutschorden in Mergentheim das Amt Neuhaus mit seinen Dörfern katholisch halten.


 


Der 30-jährige Krieg

Im 30-jährigen Krieg (1618 bis 1648) hatte das Gebiet um Markelsheim Durchmärsche, Einfälle, Einquartierungen, Plünderungen und Gewalttaten von protestantischen, bayerischen, böhmischen, ungarischen, französischen und schwedischen Truppen zu erleiden. Hungersnot und Pest steigerte das menschliche Leid in unmenschliche Dimensionen.

Während der Zeit des 30-jährigen Krieges litt der Ort ganz besonders. Nicht nur die Durchzüge kaiserlicher und schwedischer Truppen, sondern auch das Pestjahr 1626 mit 650 Toten. Es reduzierte die Bevölkerung auf ein Drittel. Im Höhepunkt der so genannten Hexenverfolgung zwischen 1638 und 1631 fielen nochmals mehr als 80 Personen aus Markelsheim dem Hexenunwesen zum Opfer.

 

 Szene: Ende des Bauernkrieges
Szene: Ende des Bauernkrieges. 
 

 


Pestjahre 1626 bis 1759

In diesen Zeitraum fallen auch wahrscheinlich die schlimmsten Zeiten für das Dorf Markelsheim, nämlich Pest und das "Hexenwesen".

Die Pest im Jahre 1626 kostete vielen Personen das Leben. Doch 1626 wurden der damals etwa 900 Seelen zählenden Pfarrei in vier Monaten 650Personen vom "Schnitter Tod" geholt - auch heute noch unfassbar. Ein weiteres Pestjahr war 1759 mit 101 Todesfällen.

Die kirchliche Statistik der Trauungen von 1624/25 berichtet über 22 Eheschließungen. Im Pestjahr 1626 waren es nur 5. Danach wurde wegen der Pestgefahr das Heiraten ganz verboten. Bereits 1627 stieg die Zahl der Ehen auf 64 an.

Es heirateten mehrere Witwer und Witwen zusammen. Die Besitzungen wurden zusammengelegt, doch es blieben noch viele Häuser leer stehen. Die Geburtenstatistik für diese Zeit ist auch nicht uninteressant. Das Jahr 1625 wird mit 74, das Jahr 1627 mit 35 und das Jahr 1628 mit wieder 72 Geburten angegeben, trotz stark gesunkener Einwohnerzahl.


 


 Hexenverbrennung
Hexenverbrennung
 Hinrichtung am Prangerplatz
Hinrichtung am Prangerplatz

1628 bis 1631: Höhepunkt der Hexenverfolgung im Zentgerichtsort Markelsheim

In der Geschichtsforschung gelten neben dem Hochstift Würzburg und Bamberg auch die Deutschordenskommende Mergentheim als ein Gebiet von verbreiteter Hexenverfolgung.

Für die über mehrere Jahrhunderte dauernde "Seuche" werden im 16. Jahrhundert verschiedene Veränderungen als Ursache gesehen. Klimaverschlechterung, Verschlechterung der Lebensumstände durch Missernte, Hungersnöte und Seuchen. Teilweise wird die Verfolgung auch als Mittel des Glaubenskampfes gesehen.

Für die Gemeinde Markelsheim und Umgebung stimmen in der Zeit des Höhepunktes der Hexenverfolgung, in den Jahren 1628 bis 1631, die Situation des 30jährigen Krieges und das fast gleichzeitige Auftreten der Pest (1626) als mögliche Ursache überein.

Auch niedrige menschliche Beweggründe kamen als Ursache bei der Denuntiation in Verdacht. Wenn ein Mitglied der Familie als "verdächtige Hexe" in die Räder der Justiz kam, war die Folge die Konfiskation (Einforderung von Strafgeldern bzw. von Vermögen) und meistens der Ruin der Familie. Für den Orden fällt diese Zeit zusammen mit einer verstärkten Bautätigkeit.

Der "Hexenglaube" hat frühe geschichtliche Wurzeln. Man betrachtete im "Hexenglauben" die Hexerei als ein "Bündnis mit dem Bösen". Im damaligen Zeitgeist brachte man natürliche Vorgänge in Zusammenhang mit Zauberei und "Teufelsbündnis".

Vieles was von der "Norm" abwich, bzw. was nicht erklärbar erschien, wurde verdächtigt. Ereignisse in Haus und Hof und der Natur, wie Erkrankungen bei Menschen und Tieren, Brände, Sturm und andere Wettererscheinungen seien, so meinte man verbreitet, alles ein "Werk des Teufels". Die mit dem Teufel in "Buhlschaft" stehenden Personen sah man als die "Hexen" an.

Der tragische Höhepunkt war im Jahr 1629, mit 57 Verurteilten vom Zentgericht Markelsheim (insgesamt waren es 80 Personen).

Rechtliche "Grundlage" der Verurteilungen war unter anderem der sog. "Schwabenspiegel" und die "Peinliche Halsordnung" des Kaisers Karl V. Zusätzlich gab es noch Erlasse des Fürstbischofs (ein Auszug des Erlasses des Fürstbischofs von Würzburg aus dem Jahr 1627). Auch der Deutschorden spielte nicht immer eine schützende Rolle.

Es existiert ein sogenanntes "Pestbild", das an das Pestjahr 1626 in Markelsheim erinnert. Stifter war der damalige Bürgermeister Bernhard Reinhardt. Sein 9jähriger Sohn und seine Frau wurden Opfer des Hexenwahns.


 

 

Tourismusverein Markelsheim
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